Nach vier Tagen in Siem Reap wird es Zeit für einen kurzen Bericht über diese „wuselige“ Stadt. Am Donnerstag sind wir gemütlich mit dem Flugzeug von Bangkok hier her geflogen. Gleich im Taxi auf dem Weg zum Hotel wurde bereits versucht, uns alles mögliche anzudrehen: Ein neues Hotel (weil das, was wir ausgesucht haben, natürlich nicht so toll sei und ohne Pool – obwohl es in Wirklichkeit einen Pool hat…), ein Taxi für die nächsten drei Tage (weil das Fahren mit dem Tuk Tuk natürlich zu gefährlich ist. Zitat Taxifahrer: „I have seen many bad accidents on the streets…“), ein paar Besichtigungstermine (Angkor Wat reicht nicht aus, man muss natürlich drei Tage von einem Sight zum nächsten hasten), kurzum: Wenn wir gewollt hätten, hätten wir die vergangenen Tage mit unserem Taxifahrer verbringen können. Was wir aber nicht wollten. Deshalb quartierten wir uns in unser super schönes Guesthouse – mit Pool – ein und buchten das Taxi für einen Tag für die Wegstrecke zu den Tempeln von Angkor. An das muss man sich hier gewöhnen, wenn man als Tourist hier her kommt. An jeder Ecke wird einem irgendwas versprochen und angedreht. Jeder möchte ein kleines Stück vom großen Kuchen dieses im Tourismusgebiet aufstrebenden Landes haben. In Siem Reap ist man schon bestens für uns Touristen gewappnet, es gibt jede Menge Hotels und ein Zentrum mit mehreren Party- und Lokalmeilen. Als wenn es immer das wäre, was wir uns von einem Urlaub erhoffen… Dabei geschieht das beste Unterhaltungsprogramm mitten auf den Straßen und in den Seitengassen. Denn hier kann man die Menschen in ihrem Alltag beobachten und auch mit dem ein oder anderen ins Gespräch kommen. Da sich das halbe Leben hier im Freien abspielt, hat man doch oft sehr „private“ Einblicke in das Leben der Einheimischen: Kochen, Baby füttern, Geld zählen, Film gucken, SMS tippen, Geschirr spülen, plaudern, streiten… Irgendwie scheinen die Menschen in anderen Ländern immer so „fremd“ zu sein und wenn man genauer hinschaut, merkt man, dass wir im Grunde alle gleich sind, wir die gleichen Dinge machen, nur vielleicht auf eine andere Art und Weise.
In Siem Reap ist vor allem der Verkehr eine Wissenschaft für sich, denn das oberste Gebot, egal mit welchem Gefährt du unterwegs bist: Niemals stehenbleiben. Hier herrscht zwar eigentlich Rechtsverkehr, aber das heißt noch lange nicht, dass man auch rechts fährt 😉 Es gibt eine genaue Hackordnung: An unterster Stelle steht der Fußgänger, wobei außer den Touristen hier nahezu niemand zu Fuß geht. Dann folgt Fahrrad, Moped, Tuk Tuk, Auto, großes Auto, Bus und LKW (auch in der Cabrio Variante). Wir genießen hier wieder einmal die Fortbewegung mittels Tuk Tuk, weil es einfach, bequem und günstig ist. Man wird ohnehin bei jedem Schritt von den Fahrern am Straßenrand gefragt „Tuk Tuk, Sir?“ Und bei Verneinung unserer Seite aus folgt dann meistens die zweite Frage „Maybe tomorrow?“ Gefolgt von einem „Sir, Madame…!!“ Solche Gefährte fehlen eindeutig in unserer Stadt und wir werden diese Geschäftsidee einmal nach Salzburg mitnehmen – vielleicht mit Heizung für die Wintermonate? Das Verkehrsgeschehen müsste man dann aber auch noch anpassen, denn ohne diese chaotischen Verhältnisse macht es nur halb so viel Spaß 😉
Gestern wollte ich nachts im Dunkeln eine 7 km Strecke mit einem Tuk Tuk bewältigen, woraufhin der Rezeptionist zum herumtelefonieren begann und mir ein „Taxi“ organisierte, denn ein Tuk Tuk sei für solch lange Strecken nicht so geeignet. Das war dann auch gut so, denn das Taxi habe ich für den Weg ins Krankenhaus gebraucht. Jetzt wo alles wieder gut ist, kann ich euch das ja erzählen: Stefan hatte in der Nacht auf einmal sehr hohes Fieber bekommen und wir haben den ganzen Tag versucht dieses zu senken (Tabletten, Wadenwickeln). Am Abend hatte er immer noch über 39 Grad und der Arzt vom Krankenhaus hatte mir am Telefon erklärt, es wäre besser wir kommen vorbei. Weshalb ich umständlich ein „Taxi“ organisiert hab und wir dann um halb zehn Abends von einem Hotel-Mitarbeiter (wir glauben, es ist der Manager hier) abgeholt worden sind. Er hat uns dann ins Krankenhaus gefahren (das, was sich nur Touristen leisten können)… Und da sitzen wir nun im Auto: Laute Techno-Musik (zuerst kambodschanisch, dann wurde extra für uns auf englisch gewechselt) in einer Lautstärke, dass man sich selbst nicht mehr reden hörte, Klimaanlage auf Anschlag. Er und seine Freundin fortgehfein herausgeputzt, also kurz vorm Ausgehen. Am Parkplatz wollte er dann warten – 2 bis 3 Stunden sind kein Problem meinte er. Wir machten den Vorschlag er soll uns die Telefonnummer geben, wir rufen ihn dann an. Er hat dann trotzdem gewartet.
Im Krankenhaus war tote Hose, ein tolles Gebäude, sehr modern und sauber. Und dann habe ich es das erste Mal hier im Urlaub bereut, keine Kamera eingepackt zu haben: Der Doktor steht in Anzughose, Arztkittel und weißen Flip Flops vor mir. Sah so super aus, dass ich mir das Lachen trotz meiner Sorgen um Stefan nicht verkneifen konnte. Wir sind dann mit einem Sackerl voller Medikamente und um 240 Dollar ärmer wieder heraus – Gott sei Dank haben wir eine Versicherung. Das Fieber war nichts schlimmeres, also keine Tropenkrankheit sondern kam von der Halsentzündung. Alles in allem waren wir doch beruhigt. Und im Hotel habe ich jetzt mit Sicherheit den Ruf ich wäre hysterisch, weil ich alle an der Rezeption „aufgescheucht“ hab. Für ein „bisserl Fieber“. Aber auf meine Frage hin, wo denn ein Arzt sei oder wo sie hingehen, wenn sie krank sind, erntete ich nur ein müdes Lächeln… Naja, in einem Land wo immer noch hunderte Menschen an Minenexplosionen sterben, hat Fieber keine so große Bedeutung. Muss man auch verstehen. Ich habe aber auch gelesen, dass die Buddhisten so stark an Schicksal glauben, dass sie oft sehr gleichgültig rüber kommen, weil sie ohnehin nichts mehr ändern können. Also was soll man sich groß Sorgen machen, so wie es kommt, so kommt es. Diese Gelassenheit fehlt mir eindeutig noch… Ob ich diese je erlangen werde? Mhm. Stefan hat im Wat Bo sogar eine Art „Segen“ von einem Gläubigen erhalten, als Dank für die Spende. War sehr schön, aber gegen das Fieber hat es leider nicht geholfen 😉 (@Marlene: Er hat in Sanskrit gesungen, wie in unserem Yoga!)
Morgen werden wir noch eine Quad-Tour machen, um endlich mal etwas von der schönen Landschaft in dieser Umgebung zu sehen und am Mittwoch geht es dann nach Phnom Penh, in die Hauptstadt von Kambodscha.
Nach fast zwei Tagen im Hotelzimmer, dürstet es uns nun wieder nach Erkundungstouren, schließlich bleiben uns nur mehr 3 Wochen, was gar nicht mehr so lange ist.
In die Galerie haben wir euch wieder ein paar Eindrücke gepostet.
Lilli und Richi 12. März 2012
Hallo Ihr Zwei! Was macht ihr denn für Sachen? Wir sind total geschockt, gut, dass ihr uns erst jetzt Bescheid gebt, wo hoffentlich das Fieber vorbei ist und nicht wieder kommt. Stefan, wir wünschen dir, dass du ganz schnell wieder gesund wirst (hoffentlich verträgst du das Quad fahren). Und Nicole: Du tust uns auch voll leid, denn man kann den Urlaub nicht genießen, wenn es dem Partner so schlecht geht. Trotzdem – alles Gute, jetzt wird es sicher besser – und der Urlaub kann weiter gehen! Die zwei Tage holt ihr sicher wieder ein. Alles Liebe Lilli und Richi
Stefan 13. März 2012 — Autor der Seiten
Hallo! Naja, Sightseeing, also Steine schauen, geht gar nicht aber am Quad sitzen und das rechte Handgelenk etwas drehen und damit die stärke der Kühlung zu regulieren geht locker. 😉
Außerdem trägt das selbständige fahren von Motor Fahrzeugen sehr zu meinem Wohlbefinden bei.
Lg
Stefan
Simone 13. März 2012
Hallo ihr zwei!
Na ihr wollts es auch ordentlich abenteuerlich sogar mit Krankenhausaufenthalt 😉
Na Gott sei Dank gehts dir wieder besser Stefan! Wünsch euch noch ne schöne Reise und passts schön auf euch auf 🙂
Lg Simone
Ingrid 13. März 2012
Hallo Stefan, hast schon Entzugserscheinungen betreffend Auto- und Motorrad fahren?
Viel Spaß und „aufpassen“ – Lg Ingrid
Grete Ristits 15. März 2012
Hallo, Ihr zwei Kuhfladenanpeiler.Das muss ja lustig gewesen sein. Stefan wird sich gefreut haben, endlich wieder ein Fahrzeug lenken zu können. Weiterhin gute Reise. PS lösen heute Euer Weihnachtsgeschenk ein. Wird anscheinend ein Mordsspetakel, Blutdruck steigt, mindestens auf 5oo. LG Mama & Papa